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20. - 22.09.2024 - 50 Jahre Jugendfeuerwehr

"Helden von Morgen" zeigen ihr Können
 

Zuzenhausens Jugendfeuerwehr begeht 50. Jubiläum - Das gesamte Dorf feierte drei Tage gemeinsam - "Gewinn für uns alle"

Zuzenhausen. (bs) Mit einem großen Dorffest über drei Tage feierte die Jugendfeuerwehr ihr 50-jähriges Bestehen. Als die Jugendwarte Bastian Obländer und Mirco Hoffmann, unterstützt von den Jugendleitern Marcel Baumgartner, Andre Neu und Lee-Anne Obländer beim Kommandanten Carsten Vogt den Wunsch zu einem großen Jubiläumsfest vortrugen, war der erfahrene Kommandant vom Ehrgeiz seines Nachwuchses beeindruckt. "Lass sie mal machen", dachte er sich und wurde - wie alle im Dorf - vom Elan und Organisationsgeschick des Feuerwehrnachwuchses überrascht.

Festbankett und Blauchlichtparty, Spiele- und Wandertag für 28 Mannschaften der Jugendfeuerwehren aus dem Kreis, ökumenischer Gottesdienst, Fahrzeugausstellung, Brandschutzvorführungen sowie Einsatzübungen und zum Abschluss ein großer Dorfabend der Jugendvereine: Das Nachwuchsteam mobilisierte drei Tage lang das ganze Dorf. Und dabei wurde klar: Zuzenhausens Feuerwehr muss sich um Nachwuchs keine Sorgen machen. Wie in den vergangenen 50 Jahren wachsen in der Jugendwehr bereits echte Führungstalente nach.
Für Jugendwart Obländer war das Jubiläum beim Festbankett vor zahlreichen Ehrengästen ein Grund zur Freude und der Reflexion. Die Jugendfeuerwehr sei ein Paradebeispiel für Engagement sowie Zusammenhalt und nicht nur eine Ausbildungsplattform, sondern ein sozialer Ort für Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und Freundschaft. "Die Jugend von Heute sind die Helden von Morgen", hat sich die Jugendfeuerwehr selbstbewusst auf die Fahnen geschrieben.
Dabei legte die Wehr laut Chronik der Gründungsmitglieder Erwin Backfisch und Ingo Weißer sowie Vogt und Obländer einen Schnellstart hin: Bei der ersten Projekttagung im März 1974 waren es neun Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren, bei der Gründung im Juli 1974 stiegen schon 24 Jugendliche in den blauen Overall und stülpten sich das Schiffchen über. In Zeltlagern wurde die Kameradschaft gefestigt, und nach zahlreichen Übungsstunden war Zuzenhausens Jugendwehr bereits 1976 so fit, dass sie beim Kreisentscheid den 1. Platz belegte, sich beim Landesentscheid in Bad Krotzingen als Vertreter Baden- Württembergs für den Bundesentscheid qualifizierte und sich dann in Hamburg mit den besten Jugendwehren in Deutschland messen durfte. Bis heute ist das der größte Erfolg.
Für Kommandant und "Gastredner" Vogt, selbst von 1994 bis 2009 in der Jugendleitung, ist der "normale" Feuerwehralltag der größte Erfolg der Jugendwehr. Mehr als fünf Jahrzehnte wöchentliche Übungsstunden, jährlich zwei Zeltlager und Brandschutzunterweisungen in Grundschule und Kindergarten, dazu Sammelaktionen für gemeinnützige Zwecke sind für Vogt eine große Leistung. Und für Bürgermeister Hagen Zuber stellt das alles die Grundlage zur Sicherung der Wehr und der Sicherheit im Dorf dar. 90 Prozent der aktiven Wehr kommen aus der Jugendwehr. Das Engagement fordere die Jugendlichen, mache aber auch Spaß und bereichere ihr Leben. "Die Jugendfeuerwehr ist ein Gewinn für uns alle", ist der Bürgermeister überzeugt.
Zuzenhausen kann laut Kommandant Steffen Hollan von der Partnerwehr im sächsischen Crostau- Callenberg auf seine Feuerwehr und Jugendfeuerwehr stolz sein. Die Jugendwarte würden mustergültig Kameradschaft vorleben, Fachwissen vermitteln und die Ausstattung organisieren.
Für den stellvertretenden Kreisjugendwart Cedric Happes sind die Jugendleiter der entscheidende Faktor, Jugendliche zu motivieren, sich für etwas Größeres als sie selbst einzusetzen. Nachwuchs könne es deshalb nie genug geben. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Dr. Ingo Schmiedeberg bezeichnete die Gründung der Jugendwehr von 50 Jahren, die in manchen Gemeinden mit Skepsis bewertet wurde, im Nachgang als die genau richtige Entscheidung. "Ich kann mir kein besseres Hobby vorstellen, als anderen Menschen zu helfen, in einer Truppe, die wie Pech und Schwefel zusammenhält", warb Schmiedeberg für das Engagement in den Wehren.
Das Engagement verdienter Wehrmänner- und frauen über Jahrzehnte wurde von der Wehr, dem Rhein- Neckar- Kreis und dem Land Baden- Württemberg mit zahlreichen Ehrungen gewürdigt. Zur großen Freude konnten noch zehn Gründungsmitglieder ausgezeichnet werden. Als Jugendleiter und Jugendwarte in den Gründungsjahren wurden Werner Risch und Armin Rittlinger ausgezeichnet. Das Ehrenzeichen in Gold für 50 Jahre Dienst in der Feuerwehr erhielt Erwin Backfisch und Ingo Weißer.
Cedric Happes zeichnete vom Rhein- Neckar- Kreis für Verdienste um den Aufbau und die Förderung der Jugendfeuerwehr mehrere Personen aus. Die Ehrenmedaille in Bronze erhielten Marcel Baumgartner und Lee- Anne Obländer. Mit der Ehrenmedaille in Silber ausgezeichnet wurden Bastian Obländer, Mirco Hoffmann, Andre Neu, Klaus Hoffmann und Helmut Breit. Die Ehrenmedaille in Gold erhielten Daniel Breit, Ingo Weißer und Christian Lange. Im Auftrag des Innenministers von Baden- Württemberg wurde Sven Rimmler die Ehrennadel in Silber der Jugendfeuerwehr verliehen. Die höchste Auszeichnung des Abends erhielt für herausragende Verdienste um den Aufbau und Förderung der Jugendfeuerwehr der ehemalige Jugendwart und heutige Kommandant Carsten Vogt: Ihm wurde die Ehrennadel in Gold verliehen. Die Mitglieder der Jugendwehr durften drei Präsente in Empfang nehmen: Alle trugen stolz das Jubiläums- Shirt, geziert von einem Jubiläums-Pin - und sie bekamen eine eigens gebraute "Original Zuzenhäuser Einsatzlimonade" geschenkt.
Die Zuzenhäuser Gemarkung und der Dorfkern sind ab sofort vielen Jugendlichen bestens bekannt: Denn 28 Mannschaften von Jugendwehren aus dem Kreis wanderten am Samstag durch Zuzes Feld und Flur, gingen in den Wettbewerb an Spielestationen, um dann in der Häuselgrundhalle gemeinsam zu essen. Dort startet am Abend die stimmungsvolle Blaulichtparty.
Am Sonntagvormittag eröffneten dann Pfarrerin Vera Schleich und Pastoralreverentin Julia Powelske den letzten Festtag mit einem ökumenischen Gottesdienst. Anschließend gab es ein Mittagessen von der Dachsenfranz Festbetriebs GmbH sowie Kaffee und Kuchen von den Landfrauen.
Danach konnte die inzwischen hochmoderne technische Ausstattung der Feuerwehren auf dem Parkplatz bewundert werden. Demonstrationen zeigten den richtigen Einsatz bei Fettbränden und die Gefahren im Umgang mit Spraydosen. Der Nachwuchs nutzte die Gelegenheit zum Ausflug mit einem Feuerwehrauto mit lautstarkem Tatü- Tata. Die Jugendwehr löschte ein brennendes Fahrzeug, und die aktive Wehr zeigte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz die Rettung bei einem Verkehrsunfall.
Ein voller Erfolg war auch der Dorfabend der Jugend, der zum ersten Mal im Ort stattfand. Die Jugendgruppen der örtlichen Vereine hatten Darbietungen einstudiert, die in einer bis auf den letzten Platz gefüllten Halle viel Beifall fanden.
(Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung vom 25.09.2024)