(bs) Die Corona-Pandemie veränderte auch das Wirken der Freiwilligen Feuerwehr Zuzenhausen grundlegend. Kommandant Carsten Vogt war erkennbar froh, seine Mannschaft zur Jahreshauptversammlung wieder komplett versammelt zu haben. Im letzten Jahr musste die Sitzung ausfallen und zur Sitzung 2021 hatte die Feuerwehr zur Einhaltung des Abstandsgebots ihre Fahrzeughalle leergeräumt.
Der gesamte Fuhrpark stand vor dem Gerätehaus.
Die Bilanz für die Jahre 2019 und 2020 machte deutlich, wie die Corona-Pandemie das Wirken der Rettungsmänner grob halbierte oder bei der Pflege der Kameradschaft nahezu auf den Stillstand brachte. Die Zahl der Mitglieder konnte in den Jahren 2019/2020 von 61 auf 62 gesteigert werden, die Zahl der Aktiven (38), der Altersmannschaft (6) und der Jugendmannschaft (17/18) blieben stabil. Im Jahr 2019 investierten die Aktiven in 30 Übungen 1228 Stunden zuzüglich 95 Stunden für Einweisungen der Maschinisten und 105 Stunden der Fahrer des Mannschaftstransportwagens. „Echt super, was Ihr geleistet habt“, lobte Kommandant Carsten Vogt seine Truppe. Das „normale Übungspensum“ von 600 Stunden sei mehr als verdoppelt worden.
Im Jahr 2020 habe man im Online-Modus und in kleinen Gruppen 459 Übungsstunden absolviert. „Eine neue Herausforderung“, für Carsten Vogt. Immerhin konnten die Atemschutzträger ihre Belastungsübung durchführen. Dafür nutzten die Zuzenhäuser Feuerwehrleute das Jahr 2020 zur Modernisierung des Löschfahrzeugs LF 8/6, das seit 25 Jahren im Einsatz ist. Unter Leitung von Daniel Breit wurde das LF 8/6 in 265 Stunden Eigenleistung auf den neuesten technischen Stand gebracht. Der besondere Dank galt den Unternehmen AMIS Maschinen-Vertriebs GmbH und Interroll für die technische Unterstützung. Dazu wurde die Freiwillige Feuerwehr mit einem HLF 10, einem neuen MTW samt Anhänger, sowie einer neuen Schutzausrüstung und neuen Uniformen komplett neu aufgestellt.
Mit der Pandemie schwanden auch die Rettungseinsätze. War die Feuerwehr im Jahr 2019 noch 24-mal im Einsatz, so waren im Jahr 2020 nur 8 Einsätze erforderlich. Noch drastischer war der Einbruch im Kameradschaftsleben der Truppe. 2019 sei noch ein normales Feuerwehrjahr mit Festen, Zeltlager und Kerwe gewesen. Im Pandemiejahr 2020 sei dies alles weggefallen. „Es fehlt etwas“, stellte Kommandant Carsten Vogt fest. Das belegte Kassier Rüdiger Obländer in seinem Kassenbericht. Die Einnahmen von 19.503 Euro im Jahr 2019, reduzierten sich 2020 auf ein Zehntel.
Trotz Corona ist nach dem Bericht von Andre Neu die Jugendarbeit der Feuerwehr auf einem sehr guten Stand. Zwar reduzierte sich die Zahl der Mitglieder von 17 auf 13, dafür konnten 4 Jugendliche in die aktive Wehr übernommen werden. Höhepunkt war die Festwoche anlässlich des 45-jährigen Bestehens der Jugendfeuerwehr Zuzenhausen, als man 2019 noch unbeschwert feiern durfte.
Bürgermeister Hagen Zuber lobte in seinem Grußwort den Einsatz der Feuerwehr für die Sicherheit und das Eigentum der Bevölkerung Zuzenhausens. Gerade in Pandemiezeiten habe die Feuerwehr gezeigt, welches Verantwortungsgefühl und welcher Gemeinsinn in dieser Gruppe herrsche. Sie hätten nicht gezögert, mit der Ortsgruppe des DRK für das Kommunale Corona-Testzentrum und die Impfen-vor-Ort-Aktionen mit anzupacken. Die Arbeit der Feuerwehr sei in den letzten Jahren immer anspruchsvoller geworden. Wenn der Alarm ertöne, wisse die Truppe nie, was auf sie zukomme. Aus der Brandbekämpfungstruppe früherer Zeiten, sei eine universell einsetzbare Taskforce geworden. So habe Zuzenhausens Feuerwehr gerade eine Entenfamilie von einem Dach gerettet. Er sei etwas in Sorge gewesen, dass nun der Wunsch nach einer Drehleiter komme, bemerkte Bürgermeister Zuber mit einem Schmunzeln.
Die Feuerwehr sei dank dem Engagement der Gemeinde gut aufgestellt. Allein in den Jahren 2019 bis 2020 habe die Gemeinde 574.500 Euro, auch dank des Zuschusses des Landes, in die Ausstattung der Feuerwehr von neuen Fahrzeugen bis zum Digitalfunk, von neuen Helmen, neuer Kleidung bis zu Atemschutzgeräten investiert. Die Wertschätzung der Feuerwehr dokumentierte der Gemeinderat auch durch seine nahezu vollständige Anwesenheit bei der Jahreshauptversammlung. Der Dank des Bürgermeisters galt auch den Nachbarwehren in Hoffenheim sowie Sinsheim und in jüngster Zeit auch in Meckesheim, die in gut funktionierender Kooperation die Tagesbereitschaft gewährleisten.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Patrick Janowski würdigte die Einsatzbereitschaft der Zuzenhäuser Wehr, die nicht zuletzt dank der nahezu 100-prozentigen Impfquote gesichert sei. Ein großes Lob Janowskis galt dem Engagement der Mannschaft für die Aufrüstung des LF 8/6 in Eigenregie und die Unterstützung der Gemeinde für ihre Wehr. Zuzenhausens Wehr bleibt unter bewährter Führung. Die Amtszeit des Stellvertretenden Kommandanten Christian Lange wurde in geheimer Wahl mit vollem Votum um 5 Jahre verlängert. Dagegen gab es bei der Wahl des Feuerwehr-Ausschusses personelle Wechsel. So ließen sich aus dem alten Ausschuss nur Sven Rimmler und Klaus Hoffmann zur Wiederwahl aufstellen und wurden ebenfalls im Amt bestätigt. Als neue Mitglieder des Feuerwehr-Ausschusses wurden Markus Häußer, André Neu, Benjamin Ottenthal und Mirco Hoffmann gewählt. Auch wenn Zuzenhausens Wehr nun technisch bestens ausgestattet ist, liegt die Qualität der Freiwilligen Feuerwehr für Kommandant Carsten Vogt im Engagement seiner Truppe: „Wir können nur so gut sein, wie Ihr mitmacht.“